17 Einreichungen wurden von der fünfköpfigen Expertenjury in intensiven Diskussionen evaluiert und entlang der Kriterien der Challenge bewertet. Qualität und Anzahl der eingereichten Lösungen haben die Erwartungen der Jury übertroffen und die Entscheidung ist nicht leicht gefallen.
Schließlich haben fünf Unternehmen die AGES mit ihren Konzepten zur Optimierung des Saatgutzertifizierungsprozesses gesamtheitlich überzeugen können. Die Unternehmen haben beim Innovationsdialog die Möglichkeit ihre Ideen zu präsentieren und in Austausch mit der Jury zu gehen.
Dennoch lohnt es sich für Interessierte einen Blick auf alle eingereichten Ansätze zu werfen. Es gibt viele spannende Unternehmen zu entdecken!
Wir möchten uns für jede Einreichung und die Bemühung aller Unternehmen bedanken und freuen uns über weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Herausforderung
Die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH) hat als zentrales Aufgabengebiet den Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen sowie die Sicherheit und Qualität der Ernährung. Darunter fällt auch die Untersuchung, Begutachtung und Zertifizierung von Saatgut.
Saatgut, welches in Verkehr gebracht wird, muss hohe Qualitätsstandards erfüllen. Durch die sogenannte Feldanerkennung werden Äcker mit Saatgutvermehrungsbeständen nach genau definierten Vorgaben auf ihre Qualität geprüft.
Zur Prüfung der Qualitätsstandards werden von den Saatgutfirmen Anträge an die AGES übermittelt, welche von der AGES in ihr Zertifizierungssystem eingespielt werden. Diese Antragsdaten beinhalten u.a. Informationen zu Ackerflächen, auf welchen das Saatgut vermehrt wird. Nach Prüfung der Anträge erfolgt die Beauftragung der Organisationen derzeit über ein Portal, in welchem die Organisationen auch die Zuteilung zu den FeldbesichtigerInnen durchführen können. Anschließend werden die Formulare und Zusatzinformationen, wie Sortenbeschreibungen, von den FeldbesichtigerInnen gedruckt. Für sämtliche Kulturarten wird ein Grundformular verwendet. Die Inhalte und Ergebnisparameter werden vom Zertifizierungssystem der AGES vorgegeben und die Formulare entsprechend vorbefüllt.
Im Rahmen der Feldanerkennung wird jeder dieser Äcker mehrmals pro Jahr von rund 250 geschulten FeldbesichtigerInnen begutachtet und bewertet. Die FeldbesichtigerInnen kommen aus unterschiedlichsten Organisationen (AGES, Landwirtschaftskammern, Saatgutfirmen). Somit ergeben sich um die 20.000 Kontrollen pro Jahr. Die Begutachtung der Äcker umfasst das gesamte Bundesgebiet Österreichs. Jede/r FeldbesichtigerIn legt die Reihenfolge und den Zeitpunkt der Prüfung selbst fest. Die Entwicklungsstadien der Pflanzen werden dabei berücksichtigt.
Die ausgefüllten Formulare werden gescannt und via Web-Portal an die AGES übermittelt. Die Ergebnisse werden mit Optical Character Recognition Software analysiert und digital in das Zertifizierungssystem übertragen. Die handschriftlichen Einträge unterscheiden sich sehr in der Qualität. Die letzte Validierung der Scanergebnisse liegt somit bei den AGES MitarbeiterInnen bevor die Ergebnisse im Dokumentenmanagementsystem übernommen werden.
Zusammenfassend kann man sagen, der aktuelle Feldanerkennungsprozess ist einfach in der Anwendung und allwettertauglich in der Erhebung, jedoch papierlastig, zeitaufwändig und arbeitsintensiv in der Nachbereitung.
Fragestellung
Gewünschtes Ergebnis
Angestrebt wird eine Lösung, die der „Papierschlacht“ im aktuellen Prozess ein Ende setzt und die Effizienz der Arbeitsschritte deutlich erhöht. Gleichzeitig soll die einfache Handhabung der Feldanerkennung, vor allem für die PrüferInnen am Feld bestehen bleiben. Es braucht ein stabiles System, das zu Spitzenzeiten mit hohen Userzahlen reibungslos funktioniert und Datensicherheit garantiert. Den AnwenderInnen soll zudem ein erheblicher Mehrwert in der Usability geboten werden.
Gewünscht sind unter anderem auch Features wie:
- Schnittstelle zum bestehenden Zertifizierungssystem ELVIS – Ernährungssicherungs- und landwirtschaftliches Verfahrensinformationssystem (für zB Stammdaten, Beauftragung, Ergebnisse)
- Nutzung von vorhandenen GPS Daten zum Auffinden der Ackerschläge durch eine Kopplung mit beispielsweise GoogleMaps oder ähnlichen Anbietern (aktuell als QR Code am Formular)
- Sowohl Karten- als auch Listenansicht der zugewiesenen Ackerschläge
- Intelligente Einteilung der Reihenfolge der Besichtigungen nach definierbaren Gesichtspunkten (zB Anfahrtsweg, Wetterlage, Feldgröße, Sorte etc…)
- Die Option zugewiesene Feldflächen abzuweisen bzw. an KollegInnen weiterzugeben
- Automatisierte Information an relevanten Personenkreis sobald ein Acker geprüft wurde
- Möglichkeit für FeldbesichtigerInnen Freihand-Skizzen, Fotoaufnahmen oder Notizen hinzuzufügen
- Flexible Nutzungsmöglichkeit auf unterschiedlichsten Endgeräten (wie Laptops, Tablets und Handys) der FeldbesichtigerInnen bzw. Organisationen (keine AGES Geräte)
- Flexible Adaptierbarkeit und Konfigurationsmöglichkeit des Systems (inhaltliche Vorgaben werden generisch vom Zertifizierungssystem übernommen)
Dabei muss auch die Rollenverteilung zwischen den involvierten Stakeholdern – AGES, Landwirtschaftskammern, Saatgutfirmen und FeldbesichtigerInnen - klar definiert und mit entsprechenden Rechten und Befugnissen ausgestattet sein. (Rollen: z.B. FeldbesichtigerInnen, ZuteilerIn, Admin)
Es wird von der AGES eine elektronische Lösung ohne Medienbruch angestrebt. Ganz nach dem Motto – All in One. Innovative Lösungsansätze sind gefragt, die Funktionalität und Praktikabilität maximal in Einklang bringen.
Aufruf zur Einreichung
Nutzen Sie die Chance im Rahmen dieser Markterkundung Ihre innovativen Ansätze vor den Vorhang zu holen und zeigen Sie Potentiale auf, wie der Saatgutzertifizierungsprozess gestaltet werden kann. Reichen Sie über die Online-Formulare ein:
- Eine aussagekräftige und nachvollziehbare Beschreibung Ihrer Lösung. Fokussieren Sie sich auf die Machbarkeit und behalten Sie die Bewertungskriterien im Auge. Führen Sie praxisnahe Cases und Referenzprojekte an.
- Den Mehrwert Ihres Lösungsvorschlags. Bringen Sie Vorteile auf den Punkt.
- Vertrauliche Informationen. Nutzen Sie das Feld, um der Jury z.B.: erste grobe Kostenabschätzung mitzugeben (diese Information ist nur für die Jury und das Moderationsteam einsehbar).
- Pdf-Datei als Upload. Dateien mit ergänzenden Informationen und z.B.: Infografiken können helfen den Lösungsansatz zu konkretisieren und klar darzustellen.
- Ein Titelbild. Dies dient als visuelles Aushängeschild Ihrer Einreichung.
HINWEIS: Einreichungen im Konsortium sind möglich. Halten Sie sich kurz (Richtwert: maximal drei A4-Seiten oder zehn Präsentationsfolien insgesamt). Wir befinden uns mit der Challenge in der Markterkundung. Deshalb ist für die Teilnahme Folgendes noch nicht notwendig, um das Interesse zu wecken: völlig neu und extra für diesen Anlass ausgearbeitete Konzepte, Entwürfe oder Machbarkeitsstudien.
Nutzen der Challenge und weiterer Projektverlauf
Die AGES und PartnerInnen erhalten mit dieser Challenge einen Überblick über Lösungswege und potentielle Partner. Die Jury aus internen und externen ExpertInnen lädt danach jene Unternehmen zu einem Innovationsdialog ein, deren Lösungen bei den Bewertungskriterien besonders positiv hervorstechen.
Für Unternehmen bedeutet dies: Durch die Beteiligung an der Challenge gelangen Sie auf das Radar des öffentlichen Auftraggebers. Ihre Einreichung bleibt auch nach Abschluss der Challenge als Ihre Visitenkarte für weitere Interessierte einsehbar. Sie bringen sich für weitere Einkaufsprojekte der öffentlichen Hand in Stellung. Sind Sie unter den Gewinnern und werden zum abschließenden Innovationsdialog eingeladen, dann können Sie bei einem Marktgespräch Ihre Lösung präsentieren. Sie tauschen sich direkt mit den Projektverantwortlichen aus.
Dadurch entsteht auf Seiten des öffentlichen Auftraggebers Sensibilität und Verständnis für passende Innovationen. Dies ist wichtig, damit der öffentliche Auftraggeber nach der Markterkundung innovative Zugänge beim allfälligen Einkaufsprojekt nach dem Bundesvergabegesetz berücksichtigen kann.
Abhängig von den Ergebnissen sieht der weitere Projektplan folgendes vor:
Abhängig von den Ergebnissen könnte es nach der Challenge so weitergehen:
Pilotphase für ausgewählte Kulturarten für die Saatgutzertifizierungssaison 2021
Ausrollung auf weitere/alle Kulturarten ab 2022
Dateien & Infos
Fragen zur Challenge
Gewinnerlösungen
Weitere Lösungen zu dieser Challenge
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